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Michail W. Lomonossow (1711 – 1765) zählt zu den großen russischen Gelehrten des 18. Jahrhunderts. Nach seiner Ausbildung an der Universität Marburg unter der Obhut von Christian Wolff und in der Bergstadt Freiberg bei Bergrat Johann Friedrich Henckel vollbrachte er in seiner Heimat hervorragende Leistungen als Chemiker, Geologe, Mineraloge und Physiker, zugleich aber auch auf den Gebieten der russischen Geschichte und Geographie. Es ist mehr als reizvoll, seinem beeindruckenden Weg durch Deutschland und in die Wissenschaft zu folgen.
Der Russe Michail Wassiljewitsch Lomonossow (1711-1765) zählt zu den bekanntesten europäischen Wissenschaftlerpersönlichkeiten. Seine wissenschaftliche Karriere begann zu einer Zeit, als die nationale Wissenschaftsentwicklung in Russland noch ganz am Anfang stand und überwiegend von ausländischen Gelehrten – zum großen Teil als Mitglieder der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften – dominiert wurde. Geboren im Gebiet von Archangelsk, absolvierte er in Moskau, Kiew und St. Petersburg die ersten Stationen seiner Bildung. Maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung hatte sein Aufenthalt in Deutschland – zunächst an der Universität Marburg (1736–1739) unter der Obhut des Universalgelehrten Christian Wolff. Besonders prägte ihn jedoch das Studium in der Bergstadt Freiberg. Hier befuhr er nicht nur „in Begleitung tüchtiger Männer“ die Gruben, sondern erhielt auch Unterricht in den Fächern Mineralogie, metallurgische Chemie, Hüttenkunde (Schmelzkunde), Markscheiden, Probierkunde, Bergbaukunde und Aufbereitung. Hauptsächlich war dafür der bekannte Mineraloge, Chemiker und Metallurge Johann Friedrich Henckel zuständig. Nach der Rückkehr in seine Heimat avancierte Lomonossow zu einem bedeutenden Gelehrten, wurde der erste russische Professor und beeinflusste nachhaltig die russische Wissenschaftsentwicklung – als Chemiker, Mineraloge und Physiker wie auch durch seine Leistungen auf den Gebieten der russischen Geschichte und Geographie sowie sein poetisches und sprachwissenschaftliches Schaffen, das ihn zum Begründer der modernen russischen Literatursprache machte. Große Bedeutung für die Herausbildung der Montanwissenschaften erlangte das fünfteilige Buch Erste Grundlagen der Metallurgie oder des Hüttenwesens (ed. 1763).